Ihre Browserversion ist veraltet. Wir empfehlen, Ihren Browser auf die neueste Version zu aktualisieren.

 

Burgund 2007 - der Urlaub

15.09.2007 Hetzbach-Kientzheim/ 276 km

Um halb 3 Uhr Mittags kommen wir in Hetzbach endlich weg.
Ich hab mir bei Falk einen Routenplan ausgedruckt (Schade um Tinte und Papier). Danach könnten wir in 6 Stunden Baume-les-Dames erreichen.
Aber nicht wenn man in Speyer, ohne sich da auszukennen, einen Baumarkt sucht weil man noch Gas braucht. und nicht wenn man in Colmar/Haussen in den CORA geht, um sich erste französische Spezialitäten zu besorgen, wie Münsterkäse, Terrine de Canard, Saucisson d´ail....ihr wisst schon was ich meine...
Also beschliessen wir nach Keysersberg zum Stellplatz zu fahren und dort zu übernachten. Doch der Platz ist übervoll. Das gefällt uns gar nicht, also fahren wir ein paar Kilometer zurück. In Kientzheim hatten wir einen freien Parkplatz gesichtet. Dort stehen wir allein, ruhig und obendrein kostenlos.
Ziel war eigentlich Baume-les-Dames, weil wir Sonntag in Dijon sein wollen.
Aber wir sind ja im Urlaub und nicht auf der Flucht.
Also immer mit der Ruhe. 


Sonntag, 16.09.2007 Kientzhim/Elsass-Fixin/Bourgogne 306 km

Am Morgen sind wir früh auf den Beinen. Um 8 Uhr sind wir beide! aus den Federn und der Kaffee brüht schon.

Ich bin kaum draussen, da seh ich schon einen Heißluftballon über den Weinlagen oberhalb von Kientzheim, der es offensichtlich nicht weiter schafft. Er geht dort an ziemlich ungünstiger Stelle runter. Doch der "Jäger" kommt innerhalb ner Viertelstunde hin und ich kann sehen, wie der Ballon in sich zusammen fällt.

Frühstück. Heute ohne frisches Baguette. Wir hatten gestern Abend eines im Cora gekauft und das ist heute morgen noch geniessbar. Den Münsterkäse und die Terrine de Canard beeinträchtigt das sowieso nicht. Das erste Frühstück auf französischem Boden schmeckt vorzüglich.
Um 10 Uhr setzen wir unsere Fahrt fort. mal sehen wie weit es uns treibt. Dijon ist unser Ziel, aber wenns zu spät wird, dann eben nicht...
wir schaffen es um 15 Uhr da zu sein. Das reicht uns.
An einem anderenWochentag als am Sonntag hätten wir es auch nicht gewagt in die hektische Stadt hinein zu fahren.
Aber es hat sich gelohnt. Es gibt jede Menge zu sehen: vom Palais des Ducs über die Kathedrale und den Place de Liberation, die Rue des Forges, die Eglise Notre Dame mit der schwarzen Madonna bis zu den sehenswerten Fachwerkhäusern, die überall die Altstadt zieren.
Nach dem Kulturtrip in die Hauptstadt Burgunds geht es dann wieder in die kultivierte Natur der Weinlagen. Die Rue des Grand Crus lockt mit Ihren Weindörfern un den herrlichsten Lagen.
Wir fahren die Route ein Stückchen und kehren dann zu einem Ort namens Fixin zurück, wo wir schon einmal übernachtet hatten, im Jahr 2004 auf unserer "Gourmetrundfahrt".

Montag 17.09.2007 Fixin-Saint Gengoux- le National 115 km

Es ist trübe am Morgen über Fixin und den umliegenden Garnd-Cru-Lagen.

Wir fahern eine Ortaschaft zurück nach Marsannaye-la-Cote, in der Hoffnung dort eine Boulangerie zu finden und unser erstes frisches Baguette zu kriegen. Wir finden eine, aber die hat geschlossen und der Fussweg zur nächsten ist sicher weit. Also gibt es französisches Frühstück: Milchkaffe und (alte) Croissants. Eier gibts als Zugabe

Im Anschluss fahren wir an die Entsorge in diesem Ort und dann gehts entlang die Route du Grand Cru in Richtung Beaune.

Überall die herrlichen Chateaus in den Weinlagen!
Ich wollte mich von der Gegend gar nicht trennen.
Gerade heute, nicht unter strahlendem Sonnenschein, sondern unter bedecktem Himmel, zeigte der Landstrich warum er Cote d´Or heißt. Die Blätter der Weinstöcke strahlen in jedem Licht golden....

Wäre ich alleine unterwegs gewesen, ich wäre hier zwei, drei Tage geblieben, hätte, gemalt und die Seele baumeln lassen. Wäre durch die Rebflächen gewandert und hätte immer neue Eindrücke dieser herrlichen Landschaft gewonnen. Ein Traum!

 

Dienstag, 18.09.2007
Cluny-Das einstige Wunder des Abendlandes ist ein verschlafenes Städtchen mit 4700 Einwohnern.
Der TGV Lyon-Paris rauscht hier vorbei, und kaum einer der Passagiere dürfte den Ort wahrnehmen, dessen Blütezeitim Mittelater lag, wo es zum Zentrum der Christenheit wurde.
Die Äbte von cluny waren mächtiger als manch weltlicher Fürst, und wenn man heute vor den Ruinen der einst nach dem Petersdom in Rom größten Kirche des Abendlandes steht, bekommt man einen kleinen Begriff davon, welchen Mühen und Drangsalen die Landbevölkerung ausgesetzt gewesen sein musste, um solche Machtentfaltung im Herzen Burgunds mit zu ermöglichen.
Welche Abgaben wird diese Pracht von den Bauern der Umgebung gefordert haben? Welches Leid werden die hungrigen und durstigen Brüder von Cluny über die Menschen gebracht haben, die von ihrer Hände Arbeit leben mussten und oft selbst nicht genug zu essen hatten.
Selbsrt der heilige Bernhard von Clairvaux prangerte das Luxusleben in der Abtei von Cluny an.

 

1790 wurde das Kloster im Zuge der französischen Revolution geschlossen und 1798 begann der Abbruch. Die Revolution schaftte auch hier Liberte, Egalite und Fraternite, und mancher Stein, der einst in der stolzen Kirtche der Abtei verbaut war findet sich heute im mauerwerk eines Hanwerkerhauses, eines Bürgerhauses oder gar dem eines einfachen Landarbeiters.. Tatsächlich sieht man diese Besonderheit in fast jedem Steinhaus bei einem Bummel durch die kopfsteinbepflasterte Altstadt.
Doch auch die Ruinen sind sehenswert und das Städtchen übt seinen Reiz aus. 

Daneben ist Cluny ein Zentrum der Pferde in Burgund. Es gibt ein Haras-National, ein National-Gestüt, und, etwas ausserhalb eine Rennbahn, ein Hyppodrome und ein Military-Gelände.

Am Tag zuvor waren wir ja noch in dem ebenfalls beschauliche St. Gengoux le National gewesen. Dort hatten wir am Morgen dann bei unserem kleinen Ortsbummel das Glück, daß Markttag war.
Dies führte zwangsläufig zur Bereicherung unserer Frühstückstafel: feinherben Kastanienhonig, Pain d´Epice, Käse und Wurst aus Savoien, allerdings zu gesalzenen Preisen. Egal: Schmegge musses!

Am Abend in Cluny gibts gebackenen Schafskäse. Das Womo duftet nach Knoblauch. Man lebt.

Mittwoch 19.09.2007
Cluny-Autun 94 km
Wir werden geweckt durch die Lautsprecheransage, daß es für die Zuschauer und Gäste in der Kälte Chocolat, The und Croissants gäbe.
Draussen ist eine Pferdeschau am beginnen. Ich besorge unser Baguette in einer Boulangerie, und nach dem Frühstück schauen wir dem Treiben zu, daß wohl eine Art Bewertung der Tiere mit Preisverleihung war, um deren Marktwert festzustellen oder zu steigern. Interessant wars allemal, selbst für mich als Laien. Es gab schöne Tiere zu sehen und selbst wir beurteilten die gezeigte Darbietungen mit unqualifizierten Kommentaren (die zum Glück niemand verstand) Neben den Pferden waren natürlich auch einige der halterinnen in ihren engen Reithosen sehenswert, worüber ich allerdings in Anbetracht der Nähe von Elke keine Bemerkungen machte.

Irgendwann verabschiedeten wir uns von der faszinierenden Scenerie, fuhren zum Atac zum tanken und nochmal zum Bahnhof am "Voie verte" mit seinem sehr gut zum ruhigen übernachten geeigneten Parkplatz.
Wir gingen noch ein wenig den Radweg entlang um uns das Hippodrome nochmal anzusehen

Die anschliessende Fahrt führt uns zunächst nach Montceau les Mines, sozusagen ins Herz des französischen Ruhrgebiets.

Auf dem Mont St. Vincent machen wir Halt. Hier gibt es in 610 m Höhe einen Aussichtspunkt, von dem aus bei guter, klarer Fernsicht der Puy de Dome zu sehen sein soll.
An diesem Tag nicht!
Und es gibt, wie in allen umliegenden Orten hier im Burgund, eine sehenswerte romanische Kirche, die wir allerdings nicht besichtigen, da gerade eine Beerdigung stattfindet. Hier hat die Bezwichnung Kirchhof noch seinen ursprünglichen Sinn, denn die Gräber sind rund um die Kirche angelegt.

Ziel des Tages ist Autun, das einstige Augustodunum, Zentrum der römischen Welt in Gallien, wo wir entsorgen, Frischwasser aufnehmen (mit Chlorgeruch!) und uns auf schiefer Ebene mit unseren Keilen für die Nachtruhe betten.
Es gibt Muscheln zum Abendessen und noch einen Mondspaziergang um den See zur Verdauung derselben.

Donnerstag, 20.09.2007
Autun-Mont Beauvray 48 km

Baguette hole ich heute früh mit dem Rad. Es sind schon ein paar Meter bis in die Stadt und zur nächstgelegenen Boulangerie. Es ist kalt am Morgen und wir müssen schon heizen!
Nach dem Frühstück gehts zu Fuss in die Stadt. 4 Stunden Fußmarsch erschliessen uns die Sehenswürdigkeiten von Autun. Die Kathedrale St Lazare, den Tour des Ursulines, die römische Stadtmauer, den Juno-Tempel, die Porte d´Arroux und die Porte St Andre. Die Reste des antiken rämischen Theaters schenken wir uns. Es ist zwar das größte der Gallo-Romanischen Welt gewesen, aber wir hatten es vor drei Jahren bereits eingehend besichtigt. 

Ziemlich erledigt kommen wir zum Womo zurück. Es war nach der frühmorgendlichen Kälte ein heisser Tag geworden, und wir spürten jeden Knochen durch den Fussmarsch. Aber wir haben viel gesehen an diesem Tag.
Heute Nachmittag solls zum Chateau Pierrefitte gehen, jenem Chateau, zu dem wir vor drei Jahren über France-Passion gefunden hatten. Damals fanden wir das Chateu so toll, daß wir, nun schon einmal in der Gegend die Übernachtung dort wiederholen wollten.
Doch diesmal wurden wir enttäuscht. Es standen zwar 4 PKWs um das Anwesen herum, aber wir sahen keinen Menschen weit und breit und mein klingeln blieb ungehört. Das Chatea macht optisch immer noch den gleichen baufälligen Eindruck. Neu war eine Schranke an der Zufahrt. Und die Neufundländer, mit denen ich mich vor drei Jahren so wunderbar angfreundet hatte? Die lagen faul im Hof herum und beachteten uns nicht einmal. Damals hatten sie uns mit lautem Gebell begrüsst und waren, als wir wegfuhren uns bis zur Grundstücksgrenze hinterhergelaufen. Jetzt wirkten sie reichlich heruntergekommen. Da ich nicht zu den Menschen gehöre, die sich auf Privatgrund stellen, ohne sich anzumelden, und diese Anmeldung mangels Ansprechpartner nicht möglich ist, fahren wir weiter. Die Besitzer haben viele neue Werbetafeln angebracht: Gites de France, Bed + Breakfast France z.B.- aber wo sollen sich eventuelle Gädste anmelden?
Kein Blick zurück- Wiederholungen gefallen eben oft nicht...nach voren wollen wir schauen!
Wir fahren durch den Morvan und sehen wilde, ursprüngliche Landschaft mit vielen Charolais-Rindern.
Jetzt habe ich mir den Mont Beauvray zum übernachten ausgesucht. Das keltische Bibracte ist unser Ziel! Dort gibt es bestimmt Stellplatz für die Nacht. Und ausserdem steht man nicht weit von historischer Stätte: nahe der ehemaligen Häduer-Siedlung, wo die keltischen Stämme (oder auch Gallier) den Arverner Vercingetorix zu ihrem Anführer wählten, der die Freiheit Galliens gegenüber dem Römischen Reich und Julius Cäsar verteidigen sollte. Wir werden dem Herren auf unserer Rundreise noch einmal begegnen!
Nach der gallischen Niederlage schrieb Cäsar hier seinen "Gallischen Krieg" zu Ende. Später verlor die Siedung an Bedeutung und Autun wurde der Mittelpunkt der Gallo-Romanischen Welt- die spinnen, die Römer!
Heute gibt es hier ein archäölogisches Museum, das die Ausgrabungen der alten Keltensiedlung veranschaulicht.

Wird fortgesetzt


fotos.web.de/lothar_loell/Burgund_2007

 

 

 

 

Wohnmobile & Caravan-Ring